Schacharten - welche gibt es und für wen sind sie geeignet?
Schach ist Schach, möchte man zumindest meinen. Aber, Schach ist ein altes Gesellschaftsspiel undist dementsprechend vielfältig. Kluge Köpfe haben sich überlegt, wie man das Brettspiel noch spaßiger gestalten kann, welche „Special Editions“ sich für Schach anbieten usw.
Das heißt nicht nur, dass es mittlerweile Harry Potter Schach, Herr der Ringe Schach oder Star Wars Schach gibt, auch andere Spiele wurden mit dem beliebten Zweimannspiel aus Persien kombiniert.
Im Folgenden stellen wir euch einige davon vor:
Capablanca-Schach
Erfunden im Jahr 1940 vom langjärhigen Schachmeister Jaul Capablanca, stellt Capablanca-Schach eine angenehme Abwechslung zu normalem Schach dar. Capablanca fügt dem Standardspiel zwei neue Figuren hinzu: Den Janus, der eine Mischung aus Läufer und Springer ist und den Kanzler,
eine Kombination aus Turm und Springer. Wem also Schach selbst noch nicht fodernd genug ist, der braucht nur ein größeres Spielbrett und Geduld. Was von einem Schachmeister kommt, das kann ja nicht schlecht sein, oder? Wer es noch fordernder mag, kann sich gerne an die Version mit 100
Feldern heranwagen. Allerdings ist diese Version wirklich anspruchsvoll, wer also schnell keine Geduld mehr hat, der sollte probieren, erst einmal normal anzufangen und sich langsam zu steigern, da sonst schnell Frust aufkommt.
Schach für drei Spieler
Hier werden wirklich Denkfähigkeit und Durchhaltevermögen auf eine harte Probe gestellt. Spielt man das klassische Schach nur mit zwei Personen, so wird hier eine dritte Person mit einbezogen. Zwar ändert sich das Spielbrett, indem das Holzspielbrett entweder rund oder achteckig angelegt
wird, die Spielprinzipien bleiben allerdings weitgehend gleich. Weiß beginnt, danach wird im Uhrzeigersinn weitergespielt. Der Kniff hierbei ist, dass der Gegner nicht nur von vorn oder hinten kommt, sondern auch von der Seite attackieren kann.
Ein weiterer Vorteil ist, dass eben eine weitere Person in das Spielgeschehen eingebunden werden kann. Oftmals besteht eine gemütliche Runde nicht nur aus zwei, sondern aus drei Menschen. Möchte man eine Partie spielen, so ist der Dritte im Bunde immer ausgeschlossen. Mit Schach für drei Personen taucht dieses Problem nicht mehr auf. Diese Variante eignet sich also auch perfekt für lange Reisen, um sich eine Zugfahrt oder einen Flug mit der Familie zu verkürzen. Einfach eine klappbare Version des Spieleklassikers besorgen und schon vergeht die Zeit völlig unbemerkt!
Backgammon-Schach-Dame
Eine weitere Variation des Schachbretts nutzt diese Kombination von drei Spielen in einem. Das Schachbrett hat in der Standardversion die gleichen Maße wie ein Dame-Spielfeld. Auf der Rückseite des Spielfelds, egal ob aus Holz, Pappe oder Plastik, wird oftmals das Backgammonfeld aufgezeichnet, wobei die Spielfiguren für Dame aber weiter benutzt werden können. Für diejenigen, die noch nicht wissen, was Backgammon oder Dame ist, hier einmal die Zusammenfassung der Spielregeln:
Bei Dame gibt es, wie bei Backgammon und Schach, zwei Spieler, einer spielt weiß, der andere schwarz. Die Spieler legen ihre Spielsteine auf den schwarzen Feldern des Schachbretts in drei Reihen ab und versuchen, im Verlauf des Spiels den Gegner zu besiegen, indem sie diagonal ziehen und gegnerische Figuren überspringen. Erreicht ein Spieler die gegnerische letzte Linie, so erhält er eine Dame, einen doppelten Spielstein, welcher mehr Rechte hat als ein einfacher. Verloren hat der Spieler, der zuerst keine Steine mehr besitzt.
Bei Backgammon sieht das Spielfeld anders aus. Es besteht aus 24 Dreiecken, 12 pro Seite und Farbe. Jeder Spieler erhält 15 Steine und muss diese im Laufe des Spiels alle an den zentralen Punkt, das „Homeboard“ bewegen. Dies geschieht mit einem Würfel, die Augenzahlen bestimmen die Bewegungen der Spielsteine. Das Regelwerk umfasst noch mehr, aber wir wollen nur kurz das Spielprinzip erklären. Klingt kompliziert? Ist es auch! Spielt lieber Schach, so könnt ihr euch die verschiedenen Figuren und ihre Fertigkeiten leichter merken. Auch hier gibt es die Möglichkeit, sich eine vergrößerte Version mit 100 Feldern Spielfläche für Dame und Schach zu besorgen. Wie immer ist diese Variante aber nur etwas für Menschen mit besonders viel Geduld. Allerdings bietet die normal große Spielesammlung, die oftmals in einer 3-in-1 Spielekasette erhältlich ist, eine willkommene Abwechslung. Sollte eins der drei Spiele nicht mehr interessant sein, so wechselt man zum nächsten, ohne viel umbauen oder stundenlang neu lernen zu müssen. Denn eins von drei Spielen beherrscht jeder, am Besten natürlich Schach!
Staunton-Schach
Staunton Schachfiguren dienen als die Urform der Schachfiguren, wie wir sie heute kennen. Die Figuren im edlen Design wurden vom britischen Schachmeister Howard Staunton im Jahre 1849 benannt. Sie wurden von einem Bekannten Stauntons, Nathaniel Cook, entwickelt und von Howard Staunton gelobt. Deswegen, und weil Staunton einer der bekanntesten Schachspieler seiner Zeit war, tragen diese speziellen Schachfiguren seinen Namen. Die Pferdebüsten der Springerfiguren wurden an altgriechischen Marmorverzierungen angelehnt, die dem Figurendesign einen altehrwürdigen, klassischen Anstrich geben, der bis heute populär ist, aber auch schon zu Lebzeiten Stauntons sehr beliebt war. Das Aussehen der Staunton-Figuren hat es dank seiner edlen Machart geschafft, sich bei vielen seriösen Schachverbänden als Standardform zu etablieren. Viele der Schachsets, die wir heutzutage verwenden, gehen auf Staunton und Nathaniel Cook zurück. Die Ursprünge unseres modernen Schachspiels liegen also nicht nur im alten Persien, sondern auch im London zur Zeit der Industrialisierung.
Leider wurden die Originalzeichnungen, die den Entwurf für die Spielfiguren bilden, während des zweiten Weltkrieges zerstört, die Springer und der Rest des Spiels können zum heutigen Tag also nicht mehr in der ursprünglichen Version hergestellt werden. Schade eigentlich, da man anhand dieser Figuren ein Stück Geschichte in den Händen hält, wann immer man auch eine Partie beginnt.
Babuschka-Schach, die edle Version des Schachspiels
Ihr habt noch nie etwas von Babuschka-Schach gehört? Nicht schlimm, wir erklären es euch! Babuschka-Schach ist sehr populär in russischen Ländern, wie es der Name schon vermuten lässt. Die Figuren zeichnen sich oftmals weniger durch ihre Funktionalität, dafür aber umso mehr durch ihre Schönheit aus. Die Figuren werden meist handbemalt und ebenso von Hand geschnitzt. Schnell findet man alte Stücke aus den 1950er bis 1970er Jahren, die aus kleinen Handwerksbetrieben aus Polen, Russland oder der Ukraine stammen. Die Blumen, die feinen Gesichtszüge und die reich verzierte Kleidung machen Matroschka- oder Babuschkafiguren zu begehrten Sammlerstücken, die besonders von Schachliebhabern und Menschen mit viel Budget gekauft werden. Wer allerdings mit dem Schachspiel erst beginnen will, der sollte nicht gleich mit einem so teuren Spielset anfangen. Es sei denn, man hat das nötige Geld dafür.
Letztendlich ist es eure Entscheidung, wie ihr zum Schach kommt und für welche Spielmethode ihr euch entscheidet, denn jede Version hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Wer eine spiellustige Familie hat, der könnte sich beispielsweise an Dreifelderschach probieren, während Gelegenheitsspieler eher auf Reisesets zurückgreifen sollten. Ist jemand von euch jedoch alter Hase und hat schon alle Spielzüge durchprobiert, sollte er vielleicht Capablancaschach testen. Dennoch gilt-macht was euch gefällt. An erster Linie steht euer Spaß und der eurer Mitspieler. Was bringt es euch, euch etwas zu besorgen, was ihr eh kaum benutzt? Überlegt also, welche Version die richtige für euch ist. Egal ob klassisches Staunton-Schach oder aber eine Spezialedition mit Harry Potter Figuren, auf dem Spielemarkt ist für jeden Einzelnen etwas dabei!