Kubb Viking Schach - Outdoor-Schach im Großformat.
Kubb, Wikingerschach oder Schwedenschach genannt hat eine lange Tradition, von der man oft aber nicht allzu viel weiß. Neben Schachklassikern wie Stauntonschach hat das Wikingerschach im Laufe der Jahre zunehmend an Bedeutung verloren, oder es seit seiner Entstehung in den 1990ern nie wirklich zu großem Ruhm geschafft. Warum Winkingerschach ein guter Zeitvertreib, nicht nur für outdoorliebende Erwachsene, sein kann, das erklären wir jetzt.
Trotz dessen, dass es eine relativ junge Spielart ist, ist Kubbschach in einigen Bereichen sehr beliebt, dafür gibt es mehrere Gründe, nicht nur die scheinbar ewig zurückliegende Entstehungsgeschichte, die uns glauebn lässt, vor Jahrhunderten wurde so Schach in Skandinavien begründet. Vor allem im europäischen Raum, also Deutschland, Belgien, Schweden und der Schweiz und in den USA-wie sollte es auch anders sein, ist Kubb längst angekommen. Das liegt vor allem daran, dass Kubb Vorteile bietet, die gar nicht auf den ersten Blick erkennbar sind:
Kubb ist ein Spiel für Macher. Da man Kubb draußen spielt, darf es gern etwas gröber sein. Traditionell fertigt man sein Figurenset auch selbst an, Wikingerschach, wie es im Buche steht. Wer also immer seine Schnitzkünste testen wollte, der ist hier gut beraten. Aber keine Sorge, auch diejenigen, die handwerklich gar nichts auf dem Kasten haben werden bedient. Kubbschach gibt es auch in fertigen Sätzen zu kaufen, es gibt also keine Pflicht zum Selbermachen.
Der zweite Aspekt, der Kubb so spielenswert macht, ist die Mannschaft. Ganz richtig, Kubb kann man mit bis zu 12 Personen spielen, sechs Menschen pro Mannschaft. Genauso bietet sich aber auch ein Spiel mit 2 Personen an.
Das Spielprinzip ist zu Beginn einfach, bedarf aber Geschick und Durchhaltevermögen. Ein Wikinger-Wurfspiel besteht aus Grenzhölzern, um das Spielfeld abzugrenzen, einem König, sechs Wurfhölzern, zehn Kubbs und manchmal einer angemessenen Menge Schnur, um das Spielfeld besser einsehen zu können. Das Spielfeld schwankt in seiner Größe hier zwischen fünf und zehn Quadratmetern. Erfahrene Spieler spielen mit mehr Abstand, Anfänger, die erst einmal zielen lernen müssen, verkürzen die Abstände. Zu Beginn erhält Team A sechs Wurfhölzer, zumindest, wenn man mit sechs Personen pro Team spielt. Ansonsten passt man die Menge an Wurfhölzern so an, dass jeder Spieler immer die gleiche Anzahl an Hölzern zur Verfügung hat. Team a wirft senkrecht und versucht, die gegnerischen Kubbs zu treffen. Nach der Runde sammelt Team B die umgeworfenen Kubbs und Hölzer ein und ist nun selbst an der Reihe. Team B wirft die umgeworfenen Kubbs in die Spielhäfte von Team A. Team A stellt die Kubbs dort auf, wo sie hingefallen sind. Team B hat nun höchstens zwei Würfe pro Kubb, um die gegnerische Hälfte zu treffen, ansonsten fallen sie an Team A und das Prinzip wechselt für die einzelnen Kubbs. Nachdem alle Feldkubbs, so nennt man die eingeworfenen Kubbs, mit passendem Abstand zu Spielfeldgrenze und zum König eingeworfen sind, erhält Team B seine sechs Wurfholzwürfe.
Hierbei ist es wichtig, dass zuerst die eingeworfenen Kubbs gefällt werden müssen, erst danach darf sich das Team an die noch nicht berührten und bewegten Kubbs des Gegners wagen. Wenn aus Versehen ein solcher „Basiskubb“ getroffen wird, ist der Wurf ungültig und der Kubb muss wieder aufgestellt werden. Hat es Team B nicht geschafft, alle Feldkubbs zu fällen, darf Team A seine Feldlinie anpassen. Team A darf bis zu dem Feldkubb in seiner Hälfte vorrücken, welcher dem König am nächsten ist.
Über Sieg und Niederlage entscheidet, wie in so vielen Fällen, der König. Wird der König getroffen, bevor alle Kubbs abgeräumt wurden, so ist das Spiel automatisch verloren. Ist aber der Weg schon vorbereitet und der König steht schutzlos auf dem Spielfeld, so kann er beworfen werden. Wird er getroffen, dann hat das jeweilige Team gewonnen.
Das Spiel klingt komplex, schließlich ist es kein Brettspiel und körperliche Fitness entscheidet mit über den Gewinn oder den Verlust einer Partie. Aber: Spielprinzipien wie diese gibt es in ähnlicher Form seit sehr langer Zeit. Egal ob es Boccia mit kleinen Metallkugeln ist, oder ob über Curling Spielsteine über das Eis befördert werden, solche Zielspiele findet man mittlerweile überall. Kubb hat aber noch einen weiteren Vorteil, der vielleicht nicht ganz so offensichtlich sein mag, wenn man nicht darüber nachdenkt:
Die Gestaltung: Vikingschach übt sich darin, roh und traditionell zu wirken. Die oft grob bearbeiteten Figuren stammen aus eigener Hand, die Rundhölzer sind klobig und verhältnismäßig groß. Doch das macht doch gerade den Charme aus. Egal ob mittelständige Frau mit Hippietendenzen oder Student mit Hang zum Düsternen, Handwerk bietet für jeden eine Möglichkeit der Entfaltung. Wer legt denn fest, ob die Königsfigur tatsächlich einem König nachempfunden sein muss oder ob das gesamte Setting nicht anders ausfallen darf? Mithilfe von Wikingerschach können wir uns gewissermaßen selbst ausdrücken, und das Outdoor und unter der Sonne. Schnitzt doch einen Delfin als König, baut euch ein Harry Potter Set, beispielsweise Dumbledores Armee gegen die Todesser, die Begrenzungen sind die jeweiligen Zauberstäbe, die Figuren sind Masken oder Umrissfiguren der Charaktere. Solange man das Spiel vorher erklärt und die Regeln gleich bleiben, ist doch egal, was man in der Hand hält und wirft, oder?
Eine zweite Möglichkeit ist, die Figuren in ihrer normalen Form beizubehalten, sie aber persönicher zu gestalten. Wie das geht? Erstens könnte man sie immer bemalen, egal wie man möchte, egal welche Farbe, Hauptsache die Figur hält und die Farbe zerstört nicht Form und Beschaffenheit der Schnitzarbeit. Aber es gibt schließlich nicht umsonst Farben und Lacke, die sogar harte Hölzer wetterbeständig und stabil machen, um so die Haltbarkeit möglichst gut aufrecht zu erhalten. So kann es sein, dass am Ende die Rundhölzer wie Blumen anmuten, die Könige als das Auge Saurons angemalt sind oder das Spiel aussieht wie aus einem Lego-Kasten für Kleinkinder gefallen, je nach den Malfähigkeiten der jeweiligen Spieler. Lasst euch davon aber nicht entmutigen und probiert immer weiter! Hinzu kommt, dass ihr auch ganz einfach mit einem Brandmalset anfangen könnt. Das ist ein Metallstift, der elektrisch angeheizt wird und so kleine Brandspuren auf dem Holz hinterlässt. So lassen sich schöne Verzierungen und Schattierungen anzeichnen, die euer Holz veredeln. Besonders gut sieht es nach der Behandlung mit Pflegeölen aus. Pflegeöle setzen sich in die Poren des Holzes und versiegeln sie. So entsteht ein natürlich wirkender Glanz, der in Verbindung mit den Brandings besonders danach aussieht, was das Spiel eigentlich ist: Wikingerschach, ein Spiel für Handwerker, die auf ihren Beutezügen zu Räubern wurden. Furchtlos, talentiert, geduldig und geschickt. Alles Dinge, die wir eigentlich auch sein können oder schon sind. Also ist Schwedenschach das ideale Tool dafür, in mehr als nur einem Bereich zu wachsen und ein Stück mehr von seinem Selbst zu entdecken.