Figuren im Schach - Anzahl, Typen, Bewegungsart.
Schach gleicht einem Schlachtfeld. Es simuliert einen strategischen Kampf zwischen zwei Gegnern, die mit ihrem Heer versuchen, den anderen zu besiegen- und das ohne jegliche Gewalt. Schach ist strategisch kaum zu überbieten, da jeder „Soldat“ eigene Fähigkeiten und eigene Schwächen aufweist. Wichtig ist, sie gegenüber dem Gegner möglichst gewinnbringend zu nutzen. Egal ob Vasall oder General, ob Bauer oder König, jeder Akteur entscheidet über Sieg oder Niederlage. Um euch besser auf die Schlacht vorzubereiten, haben wir euch einmal alle Spielfiguren und ihre Attribute zusammengefasst. Auf ins Getümmel!
Jede Schachfigur hat ihre eigenen Tücken, und das beginnt schon bei der Anzahl. Während der Bauer acht Mal pro Seite vorkommt, sind viele Figuren nur zwei Mal vorhanden. Die beiden Türme sind die Eckpunkte, danach folgen die zwei Springer, wiederum daneben die zwei Läufer. Im Zentrum des Geschehens sind König und Dame platziert, also bildet die wichtigste zusammen mit der stärksten Figur der Mannschaft das Zentrum einer Spielseite. Das Spielbrett selbst ist in nummerierte Felder eingeteilt, ähnlich, als würde man Schiffe versenken wollen. Bei einem Schachbrett mit normalen Maßen heißt das, insgesamt 64 Felder in zwei Farben, die von zwei Seiten bespielt werden. Allerdings gibt es auch größere Spielbrettvarianten, bei denen sich mit anderem Regelwerk auch die Anzahl der Figuren ändern kann. Darum geht es hier aber nicht, falls euch alternative Schachvarianten interessieren, dann lest unsere Blogposts zu diesem Thema!
Die Figur, die am meisten unterschätzt wird und doch in erster Reihe steht, ist der Bauer. Von ihm gibt es gleich acht Stück, er bildet die Frontlinie, sprich die vordere Reihe der beiden Reihen einer jeden Mannschaft. Sein Bewegungsmuster ist einfach. Im ersten Zug kann er zwei Felder gerade nach vorn ziehen, danach jeweils nur ein Feld pro Zug vorwärts. Schlagen tut der Bauer diagonal, also schräg zur gegnerischen Figur. Dies hat den Vorteil, dass der Bauer durch das Schlagen einer Figur, anders als der Turm beispielsweise, seine Laufposition jedes Mal ein wenig ändert und so vielseitiger angreifen kann. Der Bauer wird auch oftmals dafür genutzt, um sich zu „opfern“, sodass bei einem Fehltritt des Gegners wichtigere Figuren geschlagen werden können.
Eine Figur, die nicht nur gerade zieht, sondern auch gerade schlägt, ist der Turm. Der Turm hat Kraft. Er und der Läufer bilden in Kombination die Dame. Der Turm kann nämlich gerade Bahnen ziehen. Egal, ob ein Feld, zwei Felder oder eine ganze Spielfeldseite, der Turm ist nicht auf einen bestimmten Abstand festgelegt. Das sorgt dafür, dass er leicht eingreifen kann, wenn der Weg vor ihm freigehalten wird. Der Nachteil ist hier, dass er eben nur gerade Bewegungen vollführt und sein Weg leicht von anderen Spielfiguren der eigenen Mannschaft blockiert werden kann, sodass seine Bewegungsfreiheit unnötig eingeschränkt wird. Dennoch, die beiden Türme jeder Mannschaft, die in jeder Ecke der hinteren Reihe stehen, sind oftmals ein Ass im Ärmel.
Nach dem Turm kommt der Springer ebenfalls zwei Mal pro Mannschaft vorhanden. Der Springer ist deswegen besonders, weil er der traditionellen Pferdefigur alle Ehre macht. Er springt über andere Figuren hinweg, etwas, was keine andere Figur kann. Nicht einmal die Dame springt, obwohl sie sonst schließlich jede Richtung und jede Bewegung ausführt. Sein Bewegungsmuster ist in jede Richtung gleich Egal ob zwei Felder vor und eins zur Seite, oder zwei Felder zur Seite und eins nach vorn, die Aufteilung ändert sich nicht. Das heißt, der Springer funktioniert optimal, um andere Figuren aus einer Blockade des Gegners zu befreien. Er ist dafür da, um verstellte Wege freizuräumen und Platz dort zu schaffen, wo Platz gebraucht wird. Da er Figuren überspringen kann ist es schwer, ihm Fallen zu stellen. Die einzige Möglichkeit, einen Springer zu schlagen ist, vorher seine Laufwege einzukalkulieren und demnach mehrere Züge im Voraus zu denken. Schwer, aber machbar.
Neben dem Springer, jedoch noch nicht mittig platziert sind die Läufer. Sie laufen, wie der Name schon sagt. Allerdings laufen sie diagonal über das Feld, sind also in der Art ihrer Bewegung wie ein Bruder des Turms. Sie sind ebenfalls wie dafür gemacht, aus der Ferne zu agieren. Turm und Läufer sind Figuren, die ihre Vorteile vor allem auf der Langstrecke ausspielen können. Das heißt für den Läufer auch, dass er unter Umständen Probleme bekommt, wenn er von „Nahkampffiguren“ eingekesselt wird. Allerdings muss das von mehreren Seiten stattfinden, ansonsten kann der Läufer seinen gegenüber immer noch schlagen, vorausgesetzt, er steht diagonal zu ihm. Eine Kombination aus Läufer und Turm ist also ideal dafür, eine Dame in die Enge zu treiben. Durch Läufer und Turm werden sowohl die geraden, als auch die diagonalen Laufwege abgedeckt und die Vorteile der Dame ausgeglichen. Zusätzlich wird die Dame so in eine zwei gegen eins Situation gebracht, was ihre Handlungsmöglichkeiten stark beschränkt. Eine Figur kann immer nur einen Gegner schlagen.
Die Dame steht mittig neben ihrem König. Sie ist mächtig, deswegen gibt es sie auch nur einmal pro Spielseite. Sie kann sowohl gerade, als auch diagonal über das Spielfeld ziehen und ist somit eine Art Allzweckwaffe. Oft wird sie als Einzelkämpfer benutzt, das ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit. In Verbund mit einem Springer werden alle Fähigkeiten auf zwei Figuren konzentriert. Sie können sich gegenseitig decken, bilden als ein Tagteam und gleichen die Schwächen der zweiten Figur aus. Allerdings darf eine Dame nicht zu früh agieren, da sonst die Chance besteht, dass der König schon in frühem Spielverlauf ungedeckt und schutzlos dasteht. Dame und König gehören nun einmal zusammen. Ohne die Dame an seiner Seite funktioniert der König kaum.
Der König selbst ist nämlich kaum in der Lage, selbstständig zu arbeiten. Er zieht pro Zug ein Feld voran und schlägt genauso. Dabei ist es völlig egal, ob er diagonal oder frontal zieht oder schlägt. Der König ist aber vor allem im späten Spielgeschehen stark benachteiligt. Er darf sich in keine Position bewegen, in der er geschlagen werden könnte. Fällt der König, ist das Spiel verloren. Diese Situation wird also vom Gegner provoziert. Steht der König im Schach, ist also im Begriff geschlagen zu werden, muss er ein freies Feld beziehen. Ist das nicht möglich, so ist der König schachmatt gesetzt und das Spiel endet an dieser Stelle. Das heißt, dass der König als aktive Spielfigur nur sehr vorsichtig angefasst werden darf. Wer mit dem König spielt, der spielt mit Risiko.
Euch müsste also spätestens hier klar werden, dass Schach ein Teamsport ist. Ohne die Hilfe von anderen Figuren ist es kaum möglich, ein Spiel für sich zu gewinnen. Ohne Weitsicht geht man unnötige Opfer ein und verliert langfristig. Arbeitet man sich emotional vor, geht man unangemessene Tauschgeschäfte und Fallen ein, schlägt so also einen Bauern, verliert aber deswegen seine Dame. Schach ist kompliziert, auch wenn die Regeln schnell erklärt sind. Die Regeln aber so umzusetzen, dass tatsächlich auch Spiele gewonnen und Figuren behalten werden, das ist die wahre Kunst, die es zu meistern gilt.